Olympisches Dorf 2012, Innsbruck
Unter den 15 eingereichten Projekten des geladenen Architekturwettbewerbs fiel die Entscheidung auf das städtebauliche Konzept mit 13 Stadtvillen der ARGE reitter architekten mit eck & reiter architekten. Dieser Entwurf wurde zusammen mit DIN A4 Architektur (2. Platz) umgesetzt. Gemeinsam wurden die beiden großen Herausforderung – ein eng geschnürtes Zeitkorsett sowie die Errichtung einer kostengünstigen Wohnanlage im Passivhaus-Standard – optimal gemeistert.
Erschließung – Auf dem Areal im Ausmaß von 26.300 m² wurde die Passivhauswohnlage mit insgesamt 444 Wohnungen errichtet. 13 Häuser versammeln sich in vier Dreiergruppen um gemeinsame Vorplätze. Herz der Anlage ist ein 60 x 40 Meter großer Freibereich. In einem weiteren, an der zu einem Entrée-Platz ausgeweiteten General-Eccher-Straße liegenden Baukörper sind eine Polizeistation und Seniorenwohnungen untergebracht. Unterschiedliche Oberflächen, Texturen und Raumabfolgen machen die abgestuften Grade der Öffentlichkeit von der Straße in die Tiefe des Grundstücks ablesbar.
Bauweise – DIN A4 Architektur realisierte sechs der 13 Baukörper und damit 182 Wohnungen. Durch die eingesetzte Mischbauweise (Tragstruktur Stahlbeton, Fassadenelemente in Holz-Sandwich-Bauweise) konnte eine rasche Abwicklung gewährleistet werden. Der Olympische Gedanke ist in der Fassade verewigt, indem die Fassadenplatten mit dem Olympischen Eid bedruckt wurden.
Innenraumkonzept – Zentrale Treppenläufe und ein seitlich im Gebäudekern gesetzter Lift ermöglichen die förmliche Durchwanderung des Hauses. Durch Deckenöffnungen neben der Treppe sowie durch die transparenten Brüstungen kann das Licht vom Glasdach bis nach unten einfallen. Die Wohnungen sind sehr hell, die Eckloggien vergrößern den Innenraum optisch. Bei der Grundrissge- staltung wurde großer Wert darauf gelegt, dass der Wohn-Essbereich bei Bedarf in eine Wohnküche und einen zusätzlichen (Schlaf-)Raum geteilt werden kann.
Energieeffiziente Planung – Die gesamte Wohnanlage wurde im Passivhaus-Standard konzipiert und umgesetzt. Die Bauweise mit einer sehr gut gedämmten Gebäudehülle, Fenster mit Dreifachverglasung sowie einer Komfortlüftungsanlage garantieren angenehmstes Raumklima bei niedrigen Heizkosten. Der Heizwärmebedarf liegt bei unter 10 kWh/m² pro Jahr. Insgesamt wurden rund 1.100 m² Solarflächen mit einem effektiven Jahresenergiebezug von ca. 400.000 kWh auf den Dächern installiert.
Kunst am Bau – Georgia Creimer: „Intimate Space“ Thomas Feuerstein: „Olympia“ Michael Kienzer: „Kuben“ Esther Stocker: „Grafische Strukturen“
DI Harald Wechner
DI Anna Simetzberger