Sammlungs- und Forschungszentrum Tiroler Landesmuseum
Städtebau – Wesentliches Entwurfskriterium war die behutsame Einfügung der Bebauung in die bestehende heterogene Struktur. Das Gebäude wird als kompakter Baukörper mit Lichthöfen entwickelt und in die Topographie eingebettet. Wichtig erscheint insbesondere die vernetzte Landschaftsplanung in welche der Flachbau integriert wird und so einen Übergang vom Bauland zum Kulturland und Freiland schafft.
Architektur – Das Gebäude ist in Stahlbetonskelettbauweise, mit Leichtdecke aus Holz konzipiert, ein rascher Bauablauf durch vorgefertigte Bauelemente ist gewährleistet. Im Erdgeschoß sind Büro- und Atelierräume, Verwaltung, Werkstätten, Manipulationsräume und die Anlieferung angesiedelt, um diesen die notwendige natürliche Belichtung und Belüftung zu geben. Kurze Wege und die Berücksichtigung von funktionalen Zusammenhängen werden möglichst gewährleistet. In den Untergeschoßen befinden sich sämtliche Depoträume, gleichbleibende Raumkonditionen sind hier gegeben. Die Anlieferung erfolgt im Nordwesten, direkt angeschlossen sind die Manipulation und die Werkstätten. Die Büro und Atelierräume werden in weiterer Folge über zwei Erschließungskreise angebunden. Dadurch werden Sackgassen im Gangsystem verhindert.
Alle Arbeitsräume, wie Werkstätten, Atelierräume und Bibliothek werden von Norden belichtet. Ergänzend, je nach Raumtiefe, wird Nordlicht über Dachsheds in den Raum gebracht. Dadurch ist gewährleistet, dass über den gesamten Tag gleichmäßige Lichtverhältnisse ohne störendes Sonnenlicht und gleichbleibende Raumkonditionen herrschen. Südseitig werden die Dachsheds mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Bei nach Süden ausgerichteten Räumen wie beispielsweise Büroräumen, wird ein Sicht-, Blend- und Sonnenschutz konzipiert.
Ressourcenschonende Planung – Durch die kompakte Bauweise ist eine passivhausnahe Ausführung möglich. Das ganzheitliche Materialkonzept basiert hauptsächlich auf ökologischen Überlegungen und berücksichtigt die “graue Energie“, das Treibhaus- und das Versäuerungspotenzial. Bei allen nichttragenden Wänden wird Holz in Leichtbauweise verwendet, auch die Wandverkleidungen im Innenbereich bestehen aus Holz, die Böden im EG sind mit widerstandsfähigem Eichenparkett versehen. Es ist geplant eine 100%-ige Bedarfsdeckung durch erneuerbare Energieträger wie Sonne und Erdwärme zu erreichen, die Beheizung und die erforderliche Kühlung der Räume erfolgt über eine Wärmepumpenanlage mit Erdwärmenutzung. Die Kühlung arbeitet ohne Kältemaschine, rein auf Basis des Freecooling-Prinzips. Elektrische Energie wird über die am Dach installierte PV-Anlage mit einer Fläche von 600 m² zur Verfügung gestellt.
DI Christian Fuchs